Die "Rote Laterne" leuchtete am vergangenen Freitag zum 315. Mal / Ein jubelndes Publikum war die "Heuer" für die Show
Wilhelm Mayensohn als Käpten und Smutje Horst Will nahmen ihr Publikum bereits am Eingang mit auf große Fahrt. Schon im Foyer hatte man deswegen das Gefühl, gleich dem legendären Klabautermann zu begegnen. Noch legendärer war allerdings die Bühnenshow "Rote Laterne", deretwegen Cuxhavener und Kurgäste am Freitag zuhauf in die Kugelbake-Halle geströmt waren. Die Kultveranstaltung gibt es seit über 40 Jahren. Vor dem Osterwochenende wurde sie zum 315. Mal präsentiert.
"Es wird Nacht, Senorita", summte ein Fan aus Essen, als das Licht langsam verlosch. "Wir kommen schon seit neun Jahren hier hoch und haben noch keinen Auftritt ausgelassen."
Urig-knarzige Kneipe
Das Bühnenbild des roten "Kultschuppens" kam ganz ohne Steuerrad und maritimen Schnickschnack aus. Ein paar Netze und Tampen reichten, um die Illusion einer Hafenkaschemme perfekt zu machen. Vor allem die Mannsund die beiden Froonslüüd ließen die Kugelbake-Halle zu einem Ort mit großen Sehnsüchten werden und gaben der urig-knarzigen Kneipe ihr Gesicht: Seejungfrau und Servicekraft, ringelhemdige Matrosen mit Seemannsgang und großem Herzen, windschiefe Wichte und wortkarge Kerle, die gerne mal hinlangen. Wie bei der kleinen Kneipenkeilerei. Sie endete so schnell, wie Möwenschiet vom Himmel kommt. Lebensfreude, Fernweh und Seefahrerromantik: Das macht die Hafenkneipe "Rote Laterne" aus. Mannomann, da wurde geschnackt und gesungen, was die Kehlen hergaben: Heldengeschichten mit haushohem Seegang und Weiberzeug, wie es nur Fahrensmänner erleben. Wie von den Girls von Trinidad, bei denen man Herz und Verstand verliert. In den Gläsern der singenden Raumützen schwappten Bier, Wein und Schnaps. Jeder unterhielt sich mit jedem. Heitere Döntjes und Seemannsgarn beschäftigten die Lachmuskeln.
Der singende Schutzmann aus Döse (Dieter Watermann), rief schließlich zum letzten Bier und heuerte zur Freude des Heuerbaas auch noch als Schiffsjunge an, um seine Überstunden abzubummeln. Zum Abschied schluchzte er "Cucurrucucú Paloma – ay, ay, ay, ay, ay", und Udo Brozios Akkordeon weinte dazu.
"Udo Lattek gibt es in München, Udo Lindenberg in Hamburg, Udo Walz in Berlin und Udo Brozio in Cuxhaven", setze Peter Mordhorst, der mit Witz und lockerem Seemannsschnack durch das Programm in der Kugelbake-Halle führte, noch einen drauf. "Nächstes Mal sind wir wieder dabei", strahlten die Fans aus dem Ruhrpott, als sie fröhlich ihrem Urlaubsquartier im "Schippergang" entgegenwankten.
Cuxhavener Nachrichten | Joachim Tonn | 19.04.2017
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