Gelungene Mischung aus Seemannsliedern und bekannten Melodien kam bei den rund 400 Besuchern in der Mehrzweckhalle sehr gut an
Langenaltheim (ley) - Shanties sind eigentlich bis ins 18. Jahrhundert zurückreichende Arbeitslieder der Matrosen. Dass die Musik auch konzerttauglich ist, bewies der Shanty-Chor Cuxhaven nun bei einem Auftritt in der Langenaltheimer Mehrzweckhalle zusammen mit der Feuerwehrkapelle des Ortes.
Zu Beginn ging es aber nicht "Von der Waterkant ins Frankenland" (wie der Abend überschrieben war), sondern gleich noch weiter südlich ins Burgenland mit einer Polka von dort. Mit einem Marinemarsch trug man dann dem Umfeld der Gäste Rechnung und entführte nach romantischen Klängen einer Träumerei in die Zeit der Weimarer Republik und ihres Starkomponisten Werner Richard Heymann, der wiederum zu einer Nacht in Monte Carlo einlud.
Alfred Maderer konnte die rund 400 Gäste samt Shanty-Chor bei dem Doppelkonzert in Doppelfunktion begrüßen - als Bürger- und Kapellmeister. Nach einem musikalischen Abstecher in die Schweiz durften dann die Jungs aus Cuxhaven die Bühne entern. Ein musikalischer Gegenbesuch, denn vor gut zwei Jahren war das Langenaltheimer Ensemble im hohen Norden zu Gast.
Die Verbindung der beiden Regionen liegt in der Person des Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim. Der hatte einst im Schloss Ritzebüttel in der Stadt an der Nordsee-Elbmüdung residiert. Von dort aus "wollen wir ein bisschen über den Deich schauen", kündigte Udo Brozio, der Leiter des Chores, an.
Mit Klassikern wie "Shenandoah" wusste das Ensemble ebenso zu überzeugen wie mit "Alabama John Cherokee", mit dem der Chor einen ordentlichen YouTube-Hit hatte. Auch "Santiano" als Neuklassiker des Genres durfte natürlich nicht fehlen. Ein Lied, das der Shanty-Chor schon vor 40 Jahren sang! Damals kannten die Jungs Pappenheim wohl nur vom Hörensagen und Langenaltheim eher gar nicht.
Natürlich gab es auch etliche Publikumsfavoriten in der Mehrzweckhalle zu hören, unter anderem einige Freddy Quinn-Klassiker. Auch ein Loblied auf die "Mädels von der Waterkant" erklang. Die seien zwar verlässlich wie Ebbe und Flut, aber auch so unnachgiebig wie die Deiche.
Ein "Shantymen are very good" mit stark alpinem Einschlag bildete die Brücke zur Feuerwehrkapelle, die mit dem böhmischen Traum und einer Verbeugung vor Robert Stolz und Ernst Mosch noch mal tief in die Schatzkiste griff. Dass die Franken und die Niedersachsen gemeinsam "dem Land Tirol die Treue" schworen, hatte dann einen ganz eigenen Charme. Ein "Glück auf, der Steiger kommt" setzte den Schlusspunkt.
Doch schon am 10. Juni beim Open Air der Blasmusik gibt es ein Wiedersehen mit beiden Ensembles. Und in absehbarer Zeit steht der erneute Gegenbesuch in Cuxhaven an. Dorthin darf auch Walter Kattinger aus Pappenheim die Reise antreten - der langjährige Awo-Ortsvorsitzende gewann sie als ersten Preis bei der Verlosung im Rahmen des Konzerts.
Besonderer Gast des Konzerts war Landtagspräsidentin Barbara Stamm. Sie nutzte die Gelegenheit, Stimmkreisabgeordneten Manuel Westphal zur erneuten Vaterschaft zu gratulieren. Dass sie den Weg hierher gefunden habe, sei aber Renate Prusakow zu verdanken, sagte sie. Denn von der Vorsitzenden des Heimat- und Geschichtsvereins Pappenheim & Ortsteile sowie Initiatorin des Konzerts habe sie einen mehrere Seiten langen Einladungsbrief erhalten - und zwar handgeschrieben, was mittlerweile ja Seltenheitswert habe.
Und für eben jene Renate Prusakow hatte der Shanty-Chor noch eine besondere Überraschung parat: Die Sänger ernannten sie zum Ehrenmitglied des Ensembles.
Weißenburger Tagblatt | ley | 13.04.2016
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