Letzte "Rote Laterne" in der Kugelbake-Halle: Shanty-Chor Cuxhaven bleibt den Fans mit seinen Liedern aber weiter erhalten
"Ich finde das Ende der "Roten Laterne" sehr traurig. Weil es eine Kultveranstaltung war" die über Jahrzehnte ihren festen Platz im Veranstaltungskalender hatte. Es geht damit etwas verloren" was so schnell nicht ersetzt werden kann." Mit diesen Worten drückte Wolfgang Zinow (Otterndorf)" Vorsitzender des Kreischorverbandes Niederelbe" sein Bedauern über das Ende der Kultveranstaltung aus. Dieses Jahr geht in die Geschichte ein: Der Shanty-Chor Cuxhaven feierte sein 50-jähriges Bestehen und nahm gleichzeitig seinen Abschied von der "Roten Laterne" in der Kugelbake-Halle. Schon lange vorher war die Halle total ausverkauft. Das zeigt" wie beliebt diese Veranstaltung bei den Cuxhavenern und Gästen war.
"Als wir 1976 die erste Rote Laterne aufbauten, hätte niemand daran gedacht, dass daraus diese unglaubliche Erfolgsgeschichte mit 320 immer gut besuchten Veranstaltungen in 44 Jahren würde" erinnert sich Chorleiter Udo Brozio. Von Anfang an mit auf der Bühne dabei war Klaus Erlewein. Das Urgestein ließ es sich deshalb auch nicht nehmen, beim Finale mitzumischen. "Wenn es am schönsten ist" soll man ja bekanntlich aufhören"" meinte Udo Brozio lakonisch
und erinnerte sich: Mit eigenen Kräften hätten die Chormitglieder die Kulissen der Roten Laterne gebaut und sich in all den Jahren auch um die Technik gekümmert. In die Zukunft geblickt, versicherte Brozio, dass es die Rote Laterne weiter geben werde, nur ginge sie künftig auf Reisen und werde mit weniger Aufwand auf die Bühne gebracht. Ein Ziel im nächsten Jahr sei Schwetzingen seiner großen Fangemeinde. "Überall vertreten wir als musikalische Botschafter die Stadt Cuxhaven. Und viele unserer Zuhörer verbinden unsere Musik mit lieb gewordenen Urlaubserinnerungen" ergänzt Brozio.
So hatten sich auch viele Gäste aus anderen Bundesländern in die lange Schlange vor der Eingangstür eingereiht. Auch Besucher aus Toronto (Kanada) waren gekommen" um dem Abschied beizuwohnen. Ebenso wie der Shanty-Chor Braunschweig, der sich schon auf den gemeinsamen Auftritt tags darauf am Döser Strandhaus freute.
Wilhelm Meyensohn (bereits 50 Jahre an Bord) hieß alle Besucher mit fröhlichem Lachen und Klängen seines Akkordeons willkommen. Er freue sich auf die letzte Veranstaltung, sei aber nicht traurig, sagte er. Man habe noch Auftritte genug – wenn auch nicht hier. Im Gegensatz dazu war dem 90-jährigen Horst Will, der 40 Jahre im Chor gesungen hat, seine Traurigkeit sprichwörtlich ins Gesicht geschrieben. Seit einiger Zeit nicht mehr dabei, hatte er noch einmal einen großen Auftritt. Zu Ehren ihres Vaters hatten seine Tochter Ursula und Schwiegersohn Lutz extra ihren Urlaub verschoben. Viele Ehefrauen der Sänger waren bei Auftritten anwesend. Wie Marianne Fahl und Uschi Beckmann, die den CD-Stand betreuten: "Entweder wir sitzen allein zu Hause oder gehen mit. Wir haben uns für Letzteres entschieden. Das ist viel unterhaltsamer" sagen die Frauen.
Vom ersten Lied an wurde mit bunten Armbändern und Leuchtstäben gewedelt – eine Augenweide nicht nur für die Seeleute waren Sabine Lenz-Breuers Karibiktänzerinnen, die mit heißen Rhythmen über die Bühne fegten. Die bunt gewandeten Schönheiten wollten gar nicht mehr gehen, so gut gefiel es ihnen in der "verruchten Hafenkneipe". Auch der Gründer der Firma Kutterfisch, Horst Huthsfeldt, ließ sich eine Stippvisite in der Roten Laterne nicht nehmen. Er schilderte, wie er vor 48 Jahren seiner heutigen Frau ins Netz gegangen sei.
Viele Höhepunkte – ob Döntjes, die "Singende Säge" und der singende Schutzmann – trugen zum unterhaltsamen dreistündigen Programm der finalen Roten Laterne bei. Begeistert und mit mancher Träne im Auge trennten sich Publikum und Shanty-Chor nach einem klangvollen Abend voller bekannter Melodien. Wie gut, dass nur in der Roten Laterne das Licht erloschen ist. Das Licht des Shanty-Chores Cuxhaven indes leuchtet auch in Zukunft auf vielen Bühnen weiter. (jt)
Cuxhavener Nachrichten | Joachim Tonn | 28.08.2018
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